Wenn es auf seiner nordfriesischen Heimatinsel Amrum Winter wird, dann weiß Fotograf Fabian Ploppa genau: „Kole Feut un Nordenwind / Gift en krusen Büdel un en lütten Pint“.
Und weil er da keinerlei Bock drauf hat, darum sucht er regelmäßig lieber klimatisches Asyl auf La Gomera.
Auf der Suche nach den vergessenen Orten der magischen Insel stromert er dann mit seiner umfangreichen Fotoausrüstung im Inselinneren umher und findet immer wieder malerische Motive in den verlassenen Dörfern Gomeras. Unter der Überschrift “Der Charme des Vergänglichen” veröffentlichten wir bereits im Valle-Boten Nr. 87 eine erste Fotoserie von Fabian Ploppa. Hier nun ein weiterer, hart erkämpfter Blick in Gomeras Vergangenheit. Fabian schreibt dazu:
“Hab heute richtig geschwitzt, war wandern und wollte einen Weg hoch zu einer Finca finden die wir mal aus der Ferne mit dem Fernglas im Dickicht entdeckten, eine Ecke ragte noch heraus von dem verlassenen Haus. Über die Jahre ist der steile Hang mit Dornenranken und allem möglichen Grün mehr als mannshoch zugewuchert, dass es scheinbar kein Durchkommen mehr gibt. Ich fing an mich mit Bambusstöcken durchzuschlagen, eine Machete wäre nützlicher gewesen. Bin Ziegenwegen gefolgt, musste hin und wieder umkehren, weil ich als Mensch nicht weiterkam, durch Gestrüp, Agaven etc.
Dann blieb ich auch noch ständig mit dem Stativ, das aus dem Rucksack ragte, in den Ästen diverser Bäume hängen.
Kurze Hose = zerkratzte Beine von Dornen.
Halbschuhe = voll mit Erde beim Abhang-Erdrutsch-Skifahren.
Das geht auch nur mit Stöcken, haha, und einen hatte ich schon durch Wegfreischlagen zur Hälfte abgenutzt. Kurz gesagt es war anstrengend, eine Herausforderung, war froh sie angenommen zu haben, es tat nämlich gut nicht enttäuscht zu werden, da ich losging mit dem Ziel ‚Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg‘.
Und dementsprechend freute ich mich natürlich als ich dann endlich die Finca erreichte.“