Eigentlich hätte in diesem Winter ja der halbfertig rumstehende Barranco endlich fertiggestellt werden sollen. Aber da stiegen die Einwohner von La Calera auf die Barrikaden: “Was? Jetzt in der Hauptsaison? Kommt doch gar nicht in Frage. Macht das mal gefälligst im Sommer, wenn keine Touristen da sind”. Na schön, dachten sich Kaiser Kasimirs Hofnarren. Dann fangen wir eben mal wieder mit einem anderen Großprojekt an. Die Subventionen müssen jedenfalls vor Jahresende verballert werden, sonst sind sie weg. So also fiel ihnen mal wieder die “Fußgängerzone” von Vueltas ein, und ratz-fatz – haste nicht gesehen – rollten im Morgengrauen die Bagger an und legten los. Aber kaum hatte der Steinspecht die ersten Meter Bürgersteig weggetackert, da rotteten sich die Anwohner zusammen und drohten dem Baggerfahrer Prügel an, wenn der nicht sofort mit diesem Unsinn aufhöre. Nun ist Vueltas ja eh das Nachtjackenviertel von Valle Gran Rey. Und wenn da jetzt von Weihnachten bis nach Ostern Baustelle ist, dann können die Touris ja prima an der Playa, oder – eben – in Calera Quartier nehmen. Die Reisebüros haben bereits im Vorfeld gewarnt, dass man in Vueltas mal wieder reichlich Staub von Lebkuchen und Spekulatius blasen muss.
Auf einer eiligst einberufenen Bürgerversammlung tobte der Saal. Die Baulöwen zogen den Kopf ein und überlegten, wie sie die Kuh vom Eis kriegen könnten, ohne erschlagen zu werden. Bürgermeister Miguel-Angel berief eine Sondersitzung des Gemeinderats ein. Und während die Politiker noch diskutierten und in den Garagen von Vueltas die Macheten geschliffen wurden, musste der Valle-Bote leider in die Druckerei. Erst in der nächsten Ausgabe können wir also über den Ausgang dieses Schildbürgerstreichs berichten.