Wenn sich über den Valle-Boten keiner mehr aufregt, stellen wir ihn ein.
Beinahe täglich kriegen wir von irgendwelchen Leuten, die sich tierisch über irgendetwas im Valle-Boten aufregen, auf die Mütze. Das war schon so, als wir vor 25 Jahren unsere erste Ausgabe herausbrachten, und das hat sich bis heute nicht geändert. Gerade erst beschimpfte uns eine teutonische Dumpfbacke, der wir locker Analphabetismus unterstellen, geistige Nähe zu Pegida & Co. Der Typ hatte das Foto zu unserem Editorial “Umvolkung Deutschlands” gesehen ohne den Text dazu gelesen bzw verstanden zu haben. Und als er dann auch noch Frauke Petry bei ihrem Antrittsbesuch als deutsche Kanzlerin bei Donald Trump sah, da brannten ihm die Sicherungen durch. Satire setzt nun mal ein gewisses Maß an elementarer Grundintelligenz voraus. Dass es oft daran mangelt, das stellen wir leider immer wieder fest.
Mal beschimpfen uns die einen als “Gutmenschen”, was wir dann aber locker wegstecken, weil man schließlich lieber ein “Gutmensch” als ein Arschloch ist.
Andere bepöbeln uns wegen angeblich nationaler Gesinnung, weil wir unsere Residenten-Rubrik “Meldungen aus Deutsch-Südwest” mit der alten Reichskriegsflagge aus der Kaiserzeit schmücken.
Vaterlandsverräter, Deutschenhasser und Nestbeschmutzer hat man uns schon genannt. Genützt hat es wenig. Wir machen trotzdem einfach immer weiter. Mit Political Correctness haben wir nun mal nix im Sinn. Wir halten Political Correctness für nichts als den Versuch, Hundekacke an der sauberen Seite anzufassen. Funktioniert einfach nicht.
Generell wird dem Valle-Boten ja nicht nur laufend Schweinkram und Sexismus unterstellt. Unsere wackeren Zornröschen geben uns laufend Saures, wenn wir mal wieder das “Binnen-I” vergessen. Dabei haben wir extra Marie-Luise Hurrlemann-Spiegelberg als Quotenfrau engagiert. Die soll dafür sorgen, dass Frau nicht zu kurz kommt und dass uns die militante “Emma” vom Halse bleibt.
Aber was passiert? Jetzt regen sich auf einmal die Dreibeiner auf und unterstellen uns Sitzpisserei. Demnächst, schrieb uns ein empörter Leser, demnächst brächten wir auch noch Häkelanleitungen und Tipps für eine Unterwassergeburt bei abnehmendem Mond, oder Gemeinschaftsmenstruieren am Strand der Schweinebucht.
Dass wir keinesfalls Schleimspuren zu unseren Obrigkeiten ziehen, fördert auch nicht gerade unsere Beliebtheit, und so manchen Anzeigenkunden haben wir schon verloren, weil wir seine Küche oder seinen Nippesladen einfach nicht genügend über den grünen Klee gelobt haben.
Sei´s drum. Schließlich machen wir keine Zeitung für Anzeigenkunden, sondern für Leser, die uns – vor allem die aus Österreich – gern als Watschenmann missbrauchen, wenn wir es mal wieder wagen, dem Herrn Strache ein ganz klein wenig auf seine rechtsnationalen Zehnägel zu treten, obwohl wir uns ja weitestgehend aus der “seriösen” Politik raushalten. Nicht umsonst sind wir “überparteilich” und abgedreht. (Jedenfalls so lange man uns noch lässt).
Unsere insularen Freunde werden auch immer weniger, weil der Valle-Bote zwar käuflich, aber keineswegs bestechlich ist. Und weil er gern nach allen Seiten hin austeilt.
“Jeder ist mal dran”, seufzte unser alter, leider viel zu früh verstorbene Freund Piti, der auch herzlich über sich selbst lachen konnte, wenn wir ihn mal wieder derbe durch den Kakao gezogen haben.
Über sich selbst lachen können ja leider nur sehr wenige – aber über andere, da schmeißen sie sich dann weg vor Lachen. Dann bejubeln sie regelmäßig den Valle-Boten – bis sie dann selbst mal dran sind. Dann ist ganz plötzlich Schluss mit lustig. Dann sind wir Schmierfinken, Schweinejournalisten oder typisch “Lügenpresse”. Nehmen wir nicht so ernst. Wer austeilen kann, der muss auch einstecken können.
Ja, und dann gibt es natürlich noch diese schmerbäuchigen Bedenkenträger aus der deutschen Provinz, die sich nach Gomera verirrt haben und hier leider keinen Keller zum Lachen finden.