Endlagerung ist voll Banane
Wieso sind abgebrannte Brennelemente eigentlich Müll, den man für teuer Geld irgendwo vergraben muss? Die strahlen doch noch eine Million Jahre, die Dinger. Da kann man doch noch was mit anfangen. Statt den Castor zu schottern oder schwäbischen Bürgermeistern mit der Erkundung unterirdischer Tonschichten den Schlaf zu rauben, könnte man die alten Brennstäbe doch einfach in kleine Stücke zersägen und damit eine Million Jahre lang den heimischen Swimmingpool aufheizen oder den Flachbildbildschirm leuchten lassen oder bei Twitter online sein. Kostenlos! Eine Million Jahre lang! So alt wird doch kein Pferd. Schön dick in Blei verlötet und im Keller vergraben hätte man eine Million Jahre lang Licht in der Bude und brauchte nicht mal diese fiesen Sparglühbirnen einzuschrauben, die unsere wackeren Nichtraucher in Brüssel erfunden haben um Strom zu sparen. Alles wird heute recycelt. Sogar die Bierdosen und die Yoghurtbecher.
Warum also nicht der Atommüll?
Auf jeden Fall sind bis dahin alle Vorstände und Aufsichtsräte längst gestorben. Die kratzt das dann alles nicht mehr. Heute wollen die ihren Strom verkaufen. Und morgen. Und möglichst auch noch in zwanzig Jahren. Und wenn so ein Brennstab nicht mehr rentabel arbeitet, dann wird er outgesourct. Genau wie die Arbeiter, die zu viel verdienen wollen. Weg damit. Wohin ist egal. Soll sich doch der Steuerzahler darum kümmern.
Dabei wäre die Entwicklung solch kleiner, von Atomschrott getriebener Heimkraftwerke doch echt eine Chance. Man könnte sie schön bunt lackieren und mit einem staatlichen Unbedenklichkeitssiegel und dem Aufdruck “Eine Million Jahre Garantie auf alle beweglichen Teile” versehen. Ein bisschen Reklame auf “Pro7”, und schon gehen die Dinger weg wie warme Semmeln. Wetten?
Braucht man doch keine Milliarden für die ergebnisoffene Erkundung von Gorleben. Und die 50 Millionen für den Polizeieinsatz bei jedem Castor-Transport, die könnte man auch locker sparen.
Und wenn eines Tages wirklich mal so ein Eigenheim-Minikraftwerk in die Luft fliegt, dann hält sich der Schaden doch sehr in Grenzen. Muss man vielleicht hinterher umziehen – aber sonst?
Eine Massenkarambolage auf der A4 – wie gerade letztes Wochenende – ist da viel schlimmer.
Also: Wenn Sie mich fragen, sind Endlager voll Banane. Aber mich fragt ja keiner.