Bergabenteuer

Foto: Burkhard Bartels

Foto: Burkhard Bartels

Die Erkundung unserer Insel auf den uralten Pfaden der Guanchen ist immer noch ein großes Abenteuer – obwohl die Wanderwege inzwischen überall „touristensicher“ gemacht werden. So wurde auch der Weg durch den malerischen Barranco von Guarimar durch ein hässliches, aber solides Eisengeländer gesichert. Schön ist das sicher nicht, aber wenn einem die Oma in den Barranco fällt, dann ist das auch nicht schön. Da hat der freundliche Wanderführer hinterher nix wie Ärger an der Backe. Kann er noch so gut aufgepasst haben. Im Zweifelsfall hätte er die Oma anleinen müssen, was aber schon bei zwei Omas pro Gruppe leicht zu Verwicklungen führt. Omas sind schließlich keine Hunde, die auf Kommando „bei Fuß“ gehen. Die geben unter Umständen sogar Widerworte.
Ganz besonders gefährdet ist der allein wandernde Trotteltouri, der in Badelatschen gut gelaunt im Frühtau zu Berge zieht. Der muss sich unter Umständen hinterher mit gebrochenem Bein vom Rettungshubschrauber bergen lassen. Nicht selten nach einer einsam durchzitterten Nacht in Gottes freier Natur.
Und wenn der dann hinterher noch von seinem Rechtsanwalt feststellen lässt, dass an der Absturzstelle kein ordentliches Geländer seinen Spaziergang sicherte, dann gibt es statt Dank für die Rettung schließlich noch einen langwierigen Schmerzensgeld-Prozess.
Muss man nicht haben, denken sich die Verantwortlichen. Da ist die Verschandelung der Landschaft das kleinere Übel.