Auf Gomera geht die Krise jetzt baden

Ausgabe: 64Nachdem sie uns unser schönes Geld ja nun ausreichend verbrannt, verknappt, versenkt und versaubeutelt hat; nachdem sie die Börsen zusammenkrachen ließ, Massenentlassungen vorgenommen hat, Firmenpleiten in großem Stil verursachte, Arbeitslosenzahlen in schwindelnde Höhen trieb, mit Zwangsversteigerungen und Insolvenzen weltweit das große Heulen und Zähneknirschen erzeugte und selbst vor uns kleinen Bananeninsulanern am Rande dieser globalisierten Welt nicht zurückschreckte, geht sie nun baden, die Krise. Sie macht Urlaub. Ferien vom diabolischen Treiben mundialer Geldvernichtung. Sie humpelt am Stock zum Strand, um neue Kräfte für die zweite Jahreshälfte zu sammeln.
Die Krise macht jetzt Ferien auf Gomera. Hat sie sich ja wohl auch redlich verdient, die Krise. Sie geht am Stock. Wie soll sie das Sommerloch überleben, kaputt wie sie ist? Totgequatscht und durch die Spalten der Weltpresse gezogen wie Boris Becker nach dem Samenraub. Das hält doch selbst die schlimmste Krise nicht ohne Urlaub aus. Mal sehen, was den Jungs als Nächstes einfällt. Atombombe, Gammelfleisch und Vogelgrippe, wahnsinnige Kühe – hatten wir alles schon. Haben wir alles überlebt. Und auch die mexikanische Schweinegrippe hat über ihren genialen Absatzförderungseffekt für La Roche (Tamiflu) hinaus kaum das Zeug dazu, das multimediale Sommerloch nachhaltig zu füllen.
Nicht einmal die Klimakatastrophe lockt inzwischen noch einen Hund hinter dem Ofen hervor. (Jedenfalls nicht in Krisenzeiten wie diesen). Es wird Zeit für etwas Neues!
Vielleicht kommt ja die Inflation. Dann sind die ganzen Bankensanierer, Konjunkturankurbler, Opelretter und Wahlgeschenkverteiler wenigstens ihre Milliarden Staatsschulden los. Können sie feste wieder neue machen.
Oder wie wäre es denn zum Beispiel mal wieder mit einem Kometen, dessen berechnete Umlaufbahn genau auf unseren eiernden Planeten trifft (wenn wir Pech haben).
Der Taburiente auf La Palme könnte explodieren und uns unter einem 3000 Meter hohen Tsunami ersäufen. Der Teide könnte ausbrechen oder ein gewaltiges Erdbeben den Kölner Dom einstürzen lassen (falls sie das mit dem U-Bahnbau nicht auch so hinkriegen).
Aber vielleicht erholt sich Krise in ihrem Gomera-Urlaub ja bald wieder und kann dann unsere jammernden Milliardäre auch vom popeligen Rest ihrer festverzinslichen Ramschpapiere in Liechtenstein und auf den Cayman Islands befreien, damit all die schuldlos verarmten Heuschrecken endlich mal wieder ruhig und tief schlafen können und sich auch keine Magengeschwüre mehr holen müssen, bei dem ganzen Stress. Warten wir´s ab.