Bereits am 2.11.1995 verkündete IBM den Weltuntergang.
Jahrtausendwende: Da drehte die ganze Welt am Rad: „Alle Computer kacken ab! Satelliten fallen vom Himmel. Die Welt versinkt im Chaos“.
Nichts von alldem passierte. Das Leben ging weiter.
Und nun zittert („von Vueltas bis zu den Lofoten“) alle Welt vor der nächsten, der Nummer 100 des Valle-Boten. Wieder eine Zeitenwende. Wird etwa die 100ste die letzte sein?
Oder wird der Valle-Bote nun tatsächlich unter dem Chefredakteur Dr. Ewald Schlachter (siehe Ausgabe Nr. 12) zum „Malle-Boten“ pervertieren – einem voll kommerziellen touristischen Schweineblatt, das eines Tages vielleicht sogar die Auflage der „Bäckerblume“ erreicht?
Kann aber genauso gut sein, dass er einfach weiter erscheint, bis man den Herausgeber eines Tages dann doch im Affekt erschlagen, vergiftet, oder Hungers hat sterben lassen?
Niemand weiß es. Aber vielleicht wird das Blatt ja noch in diesem Jahr wie Phoenix aus der Asche steigen und mit neuer Mannschaft weiterhin warnend den Finger heben, weil ja eines Tages die Welt wirklich untergeht (und wir das sonst ja alle gar nicht mitkriegten)?
Wie dem auch sei: Wir müssen wohl auf jeden Fall umdenken, Leute. Oder uns eine andere Insel suchen. Hippie-Paradies ist aus. Hier wird jetzt in die Hände gespuckt. Jetzt wird der Yankee-Dollar eingesammelt. Im Hafen von San Sebastian liegen die Kreuzfahrer (siehe Foto) schon auf Reede und booten ihre Passagiere aus. Im Hafen ist kein Platz mehr frei. Da geben sich jetzt nämlich “Mein Schiffe”, “Aidasse”, und “wie sie alle heißen” gegenseitig die Klinke in die Hand. Fähren wie die “Alboran” finden nur ab und zu Anlegeplätze und können Fahrpläne allenfalls noch für Tage im Voraus herausgeben. Und aus Teneriffa strömen nach wie vor die Busladungen mit den Tagestouristen (sogar polnische Veranstalter sind inzwischen darunter).
Von den Fähren runter und rauf in die Berge – aus den Bergen runter und rauf auf die Fähren. In San Sebastian geht es inzwischen zu wie in Fort Lauderdale zur “Spring Break”. Vorbei die Zeiten, in denen man vor dem “Kiosk Ramon” auf den Bananendampfer warten musste. Vorbei auch die Zeiten, als “Dr. Rodenstock” den übernächtigten Passagieren für 5 Mark einen Schlafplatz unter der Palme im Stadtpark vermietete. Alles Nostalgie!
Aber jammern? Hier, auf der Insel der Glückseligen? Im Palmenparadies unter der kanarischen Sonne? Nee. So bekloppt sind wir dann doch wohl eher nicht. Da helfen uns schon ARD und ZDF gegen etwaiges Heimweh. Und was den immer weiter expandieren Pauschaltourismus angeht, so sind wir ja gottlob noch in der Lage, der unerwünschten Hottentottentrottelflut in unsere heimlichen Inselnischen zu entkommen. Oder wir nageln uns ein hübsches Eisentor vor unseren Eingang und beobachten das vorbeitrottende Elend nur durch die Gitterstäbe. Wie im Zoo. Da weiß man ja oft auch nicht so genau, wer wen auf der anderen Seite des Käfigs jeweils beobachtet.
Während allerdings im Zoo kein Besucher auf die Idee käme, den Affen in ihrem Gehege beim Zubettgehen zuzuschauen, ist das auf Gomera anders. Hier latschen die Touris durchaus schon mal durch Deine Wohnung um zu sehen, wie man denn so lebt auf Gomera.