Die königliche Beizjagd oder Falknerei, das Abrichten, die Pflege und das Jagen mit Hilfe eines Greifvogels, seit 2010 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen, kommt nun auch nach Gomera. Bald sollen auch auf Gomera Rebhühner und Kaninchen elegant und lautlos gejagt werden.
Eigentlich ja eine prima Idee. Es knallt nicht, und man kriegt als einsamer Wanderer auch nicht aus Versehen plötzlich eine Kugel in den Kopf.
Genau genommen ist der junge “Adler”, den Aitor zur Zeit trainiert, und mit dem er demnächst auf die Jagd gehen will, ein ”Wüstenbussard” (Parabuteo unicinctus) – gelegentlich auch mit seinem englischen Namen Harris Hawk (Harris-Falke) bezeichnet. Er ist eine Greifvogelart aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und stammt ursprünglich aus Mexiko.
Die Falknerei entstand vermutlich vor etwa 3.500 Jahren in Zentralasien. Die Vandalen brachten sie im Verlauf der Völkerwanderung nach Spanien und machten von hier aus die Völker der westlichen Mittelmeerküste und vor allem Nordafrikas damit bekannt.
Es ist also nicht so, dass die Scheichs der arabischen Halbinsel einst ihre Millonärsspielzeuge nach Europa brachten, sondern umgekehrt. Die “Moros” aus Andalusien brachten die Falknerei – lange vor Ausbruch des Ölrauschs und des damit verbundenen unermesslichen Reichtums – in den nahen und mittleren Osten.
Neben der Jagd hat die Falknerei teilweise eine große Bedeutung auf internationalen Flughäfen bei der Vertreibung von Vogelschwärmen, da eine Kollision von Flugzeugen mit Vögeln zum Ausfall der Triebwerke führen kann.
Vielleicht könnte Aitor demnächst ja einen hochbezahlten Job am internationalen Flughafen von La Gomera bekommen – wenn erst all die angekündigten Direktflüge aus London, Paris, Moskau und Peking, die uns “John Fog” versprochen hat, bei uns landen.