Zu Anfang glaubten wir ja, unsere Inselpolitiker hätten eine prima Idee gehabt: Den seit 10 Jahren nutzlos rumstehenden neuen Hafen von Vueltas zu privatisieren und eine Sportmarina daraus zu machen. Das hat in San Sebastian super funktioniert. Die Marina dort soll jährlich einen Reingewinn von 3 Mio Euro (nach Steuern) machen. Auf 30 Jahre soll nun eine ähnliche Konzession in Valle Gran Rey vergeben werden – für läppische 56.000 Euro Pacht im Jahr! Hört sich nach einem guten Geschäft an. Aber egal. Soll sich doch jemand die Taschen voll machen. Hauptsache unserer gigantomanischer Betonwüste wird endlich Leben eingehaucht. Und ein Sporthafen ist ja immerhin keine Zementfabrik. Inselpräsident Casimiro Curbelo beeilte sich auch gleich, die neue Sportmarina zum Wirtschaftsmotor des ganzen Tals hochzuloben. Ähnliches hatten wir zwar schon vor 10 Jahren gehört, als der neue Hafen gebaut wurde, aber man hört es doch immer wieder gern. Und vielleicht klappt es ja diesmal.
Dann aber stellte sich heraus, dass die neue Hafenkonzession keineswegs für eine Belebung unserer pharaonischen Großhafenruine ausgegeben werden soll. Die soll so bleiben wie sie ist bis Spanien die Wirtschaftskrise überwunden hat, Europa wieder mit Euroletten um sich schmeißt und die großen Kreuzfahrtschiffe reihenweise im schnieken Tiefwasserhafen von Valle Gran Rey festmachen können, wo sich die Passagiere dann gleich auf der Mole einen Rollator für den Landgang ausleihen können. Das aber kann dauern. Bis dahin will man unseren kleinen Fischerhafen einfach mit einem Wellenbrecher zuschütten und dann mit 150 gebührenpflichtigen Schwimmstegen für Sportboote bis zur Halskrause zupflastern. Die kanarische Regierung hat diesem Plan bereits zugestimmt, gab Domingo Berriela, Präsident der kanarischen Häfen, bekannt. Daraufhin gingen unsere Fischer geschlossen auf die Straße. Und die Anwohner, die sich noch genau an die politische Schnapsidee erinnerten, hinter dem kleinen Hafenstrand ein Industriegebiet zu installieren, gleich mit. Die einen befürchten das Ende der Berufsfischerei, die anderen den Verlust ihres kleinen Strandes. Wohl nicht ganz zu unrecht.
Alles wartet nun auf die Veröffentlichung dieses hirnrissigen Plans im „Buletin Oficial de Canarias“ (BOC) um die Politiker dann mit gerichtlichen Einsprüchen zu bombardieren. Über den Fortgang werden wir im nächsten Valle-Boten ausführlich berichten.