Manch einer hielt das ja für einen echten Schildbürgerstreich, dass ausgerechnet zu Weihnachten nun doch damit begonnen wurde, die Straßen in Vueltas aufzureißen. Mal wieder ein Weihnachtsfest auf der Baustelle. Süßer die Bagger nie klingen. Da halfen auch weder die Proteste der Anwohner, noch die Unterschriftenlisten, noch der Aufschrei der Geschäftsleute. Nicht einmal der Bürgermeister vermochte gegen die Bauwut unserer “Tourismus-Entwickler” etwas auszurichten. Die Subventionen mussten vor Jahresende verblasen werden, sonst hätte man sie zurückzahlen müssen, was ja gar nicht ging, weil sie längst für andere Bauprojekte verballert worden waren. Scheiß Spiel. Ganz Vueltas soll nun rollatorgerechte Fußgängerzone für die Hunderttausende erwarteter Kreuzfahrt-Passagiere werden. Wie bereits in San Sebastian vorexerziert. Wobei man da leider nicht bedacht hat, dass es in Valle Gran Rey – anders als in San- Seb – Touristen gibt, die hier Ferien machen wollen. Von denen lebt der Ort seit mehr als dreißig Jahren. Aber egal. Wachstum – Fortschritt – Halleluja. Stolz verkünden die Fremdenverkehrs-Flitz-piepen jährlich steigende Besucherzahlen. Mehr als eine halbe Million zählt inzwischen deren Statistik. Aber wenn man da mal genauer hinsieht, dann sind die weitaus meisten “Touristen” Tagesausflügler aus Teneriffa, die per Bus einmal über die Insel gekarrt werden, damit sie in Olsens firmeneigener Restaurantkette abgefüttert werden können.
Oder Kreuzfahrer, die sich auf Gomera allen-falls ein paar Stunden lang die Beine vertreten. Von denen beißen höchstens die Ami-gos unserer Inselpolitiker ab. Den langjäh-rigen Gomera-Urlaubern gehen sie nur auf den Sack. Schon machen Verschwörungstheorien die Runde: Die Bauarbeiten in Vueltas seien weiter nichts als ein perfider Plan, der nur dazu dient, die Touristen an der Playa davon abzuhalten, nach Sonnenuntergang – wie früher – dauernd in den Rotlichtbezirk von Vueltas abzuwandern und dort ihre Kohle zu verblasen. Deshalb soll ja auch die Straße von der Playa zum Hafen nicht repariert werden.
Und es gibt angeblich auch nur dort Genehmigungen für Live-Musik, wo früher nach Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hochgeklappt, und der Mond mit der Stange hochgeschoben wurde. Wie gesagt: Verschwörungstheorien frustrierter “Chalangueros”.