Das Geschäft mit den riesigen schwimmenden Amüsierbuden boomt. Jahr für Jahr werden immer mehr, immer größere und immer hässlichere Kreuzfahrtschiffe gebaut.
Tausende von Feinrippträgern und Schnabeltässlern sollen für kleine Münze die Welt sehen.
Würden sie einfach auf See bleiben, wäre uns das Ganze ja piepe. Aber sie überschwemmen in Massen selbst die kleinsten Häfen und gehen dabei allen Anwohnern ganz fürchterlich auf den Sack.
Denn da sie an Bord wohnen, an Bord essen, und sich an Bord auch von ihrem lustigen Animateur Präservative über den Kopf ziehen lassen, klimpern beim Landgang allenfalls ein paar Münzen für Ansichtskarten in ihren Taschen. Vielleicht müssen sie unterwegs auch mal ganz dringend pinkeln, dann trinken sie an Land aus reiner Höflichkeit auch mal ein Tässchen Kaffee.
Aber ob das den Aufwand für den Bau immer neuer, immer größerer Häfen und Fußgängerzonen rechtfertigt? Andererseits:
Irgendjemand muss eine Menge Geld an diesem ganzen Quatsch verdienen, denn warum sonst werden selbst die letzten idyllischen Inselchen, die bislang dem Massentourismus erfolgreich entkommen sind, mit geradezu gigantischen Häfen für diesen Wahnsinn erschlossen?
Wahrscheinlich sind es die Hafengebühren, mit denen sich Inselpolitiker die Portokassen füllen. Oder es sind die Busunternehmer, die zumindest einen Teil der Passagiere für Inselrundfahrten keilen können. Die Einwohner der ehemals so romantischen Häfen jedenfalls sind es nicht. Denen wird der Blick aufs Meer zubetoniert, denen werden rollatorgerechte Fußgängerzonen durch ihre Dörfer gebaggert, und denen lässt man giftige Schwerölabgase in die Biosphere blasen bis sie dicke Augen kriegen.
Immerhin muss in der Zeit, in der so ein Kreuzfahrtklopper im Hafen liegt, kaum noch geraucht werden.
Eine halbe Stunde in Hafennähe ersetzt locker eine Stange Marlboro.