1992, gründeten wir den Valle-Boten. Natürlich konnte man den nicht mit einer alten Schreibmaschine allein machen. Inzwischen war nämlich der Computer erfunden worden.
Ahnung hatte damals keiner davon. Bloß Dieter. Der arbeitete als leitender Redakteur bei Gruner & Jahr in Hamburg. Und der sagte: „Schafft euch einen Apple an, Leute. In der ganzen Welt arbeitet das grafische Gewerbe inzwischen überall und ausschließlich mit Apple.“
Also her mit solch einer Kiste. Die kostete damals zwar ein kleines Vermögen, aber wenn man schon mit den großen Hunden pinkeln wollte, dann musste man mit denen schließlich auch das Bein heben.
Der Computer kam. Betriebssystem und Handbuch: Spanisch. Programm: Englisch. Ideale Voraussetzungen also dafür, dass absolute Gomera-Chaoten damit eine abgefahrene deutsche Zeitung machten. Es wurde viel geflucht und viel gepräpelt. Und nachts gab es häufig – statt fliegender Kühe – fliegende Disketten.
Eines schönen Tages aber – siehe da – flatterte doch tatsächlich eine sogenannte „Null-Nummer“ der ersten deutschen Gomera-Zeitung in Erics abstrakten Biergarten in Casa de la Seda. Das Beste an dieser „Null-Nummer“ war der Spruch: „Auf Gomera sind alle Tage gleich lang – aber unterschiedlich breit.“
Da haben alle gut abgelacht und wollten für die neue Insel-Zeitung auch feste Artikel schreiben. Irgendwie hatte aber hier der alte Spruch von dem willigen Geist und dem schwachen Fleisch seine besondere Berechtigung. Schließlich war ja kein Mensch „zum Arbeiten“ auf diese Insel gekommen. Und so sah sich der Herausgeber bald gezwungen, lediglich mit der Power einer „Alter-Ego-Redaktion“ die Zeitung zu produzieren. Und weil sie nach 25 Jahren mehr oder weniger regelmäßigen Erscheinens inzwischen immer noch nicht gestorben ist, darum gibt es sie auch heute noch.